Die neue Sicht auf Skulpturen

Eckhart Dietz stellt in Schorndorf aus – Das Experiment mit Kupferpartikeln

Die Schorndorfer kennen ihn schon seit Jahrzehnten, Eckhart Dietz hat dort einen weiblichen Torso platziert und eine Diskussion um Kunst und Kirche ausgelöst. Jetzt kehrt er in die Remstalstadt zurück. Mit der Ausstellung "In Ruhe bewegt“ in der Galerie für Kunst und Technik.


VON KUNO STAUDENMAIER

Dabei geht es Eckhart Dietz nicht allein um die Skulptur. Seine Inspirationen holt der Gmünder Künstler beim Tanz. Dietz beobachtet – und skizziert in Windeseile mit dem Kohlestift. Er fängt Bewegungen ein, und gibt sie an die Skulpturen weiter. "Der Tanz ist für Dietz die ästhetische und erotische Geste", sagt die Kunsthistorikerin Marjatta Hölz bei der Ausstellungseröffnung. Sie sieht in Dietz auch einen Choreografen, "er erfindet den Ausdruck der Skulptur". Dabei hat sich Dietz seinen jungen Geist bewahrt, "er ist offen für die Sub- und Jugendkultur".

Auch im fortgeschrittenen Alter gönnt sich der Künstler keine Bequemlichkeiten. "Er begleitet den Produktionsprozess von Anfang bis zum Ende." Die harte Arbeit in der Gießerei eingeschlossen, die möchte Dietz auch nicht missen. In Schorndorf zeigt er 70 neue Skulpturen, alle seit der Ausstellung im Gmünder Kunstverein im vergangenen Jahr geschaffen. Dazu aktuelle Zeichnungen, die jüngste ist erst vor zwei Wochen entstanden. Erstmals weicht der Künstler in mehreren Werken von der ursprünglichen Farbe des Aluminiums ab. Er stülpt ihnen Kupferpartikel über und entdeckt dabei eine neue Sichtweise. Die mitunter kantigen Körperteile fließen ineinander, die formale Eleganz wird zum Spielball. Der Kontrast ist offensichtlich, am Ende tragen die Skulpturen aber alle die erkennbare Handschrift von Eckhart Dietz.

Eberhard Abele, langjähriger Vorsitzender des Kulturforums Schorndorf, schätzt diese Unverwechselbarkeit, aber auch den Charakterkopf Dietz, der sich einmischt, wenn es nötig ist. Etwa, wenn sein weiblicher Torso in Schorndorf neu platziert wird, weg von der Kirche. "Da hat Dietz nicht einfach zugesehen, sondern seine Rechte an der Kunst deutlich gemacht." Inzwischen haben sich Künstler und Schorndorfer auf einen passenden Platz geeinigt.

Quelle: Gmünder Tagespost 8.9.2015 - www.gmuender-tagespost.de


Kulturforum Schorndorf
6. Oktober – 29. November 2015
Eckhart Dietz - In Ruhe bewegt

Website von Eckhart Dietz